Die Digitalisierung macht auch vor Medical Writing keinen Halt: KI formuliert Überschriften, fasst Studien zusammen und jongliert mit Fachbegriffen. Das spart oft einiges an Zeit und die Rechtschreibprüfung ist gleich inklusive. Auch an der Qualität gibt es häufig nichts zu meckern.
Doch der Teufel steckt im Detail:
😱 Wenn die KI offensichtlich an der Aufgabenstellung vorbeigearbeitet hat, tut sie sich teils schwer, auf die Kritik einzugehen. Die Versuche, sie zu überzeugen, können dann länger dauern, als es gleich selbst zu machen.
🪓 Empathie und individuelles Eingehen auf Zielgruppen fehlen manchmal, und allzu wörtliche Übersetzungen wirken schnell hölzern. Umgekehrt finden sich häufig auch schwülstige, belehrend wirkende Formulierungen.
🤢 Zudem: Was KI nicht gelernt hat, kann sie nicht vermitteln – ganz nach dem Motto „Garbage in, garbage out“. Sind die Trainingsdaten unklar, dann ist es ein Spiel mit einer Black Box und all ihren Unbekannten und Risiken.
⚠️ Eine der wichtigsten Voraussetzungen bei der Zusammenarbeit mit der KI ist aber: Glaub ihr nur, was Du noch einmal überprüft hast. Tückisch ist auch, dass die KI oft Fehler an ganz anderen Stellen als Menschen macht – da, wo man auch schon mal nicht so genau hinschaut. Und wenn künstliche Intelligenz einmal ihre Fantasie spielen lässt, sind weder Referenzen noch Zahlen oder Zitate vor ihrem Erfindungsgeist sicher. Schließlich will die KI Dir doch nur geben, was Du möchtest…
Das Columbia Journalism Review’s Tow Center for Digital Journalism hat gerade erst im März dieses Jahrs eine interessante und ziemlich desillusionierende Studie zum Thema KI und Zitate veröffentlicht:
AI Search Has A Citation Problem
Deshalb ist unsere Erfahrung: Für Routineaufgaben ist KI ein Geschenk, für alles andere bleibt das menschliche Urteilsvermögen gefragt. Medical Writing ist eben doch mehr als nur Daten zu Text zu verarbeiten – Erfahrung, Fantasie, Kritikfähigkeit und „gesunden Menschenverstand“ braucht’s eben doch noch – von uns.