Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum der Weihnachtsmann ausgerechnet Rentiere vor seinen Schlitten spannt? Die Antwort darauf führt uns zurück ins Jahr 1823, als der englische Dichter Clement Clarke Moore sein berühmtes Gedicht „A Visit from St. Nicholas“ schrieb – später sogar von Erich Kästner übersetzt. Und seien wir ehrlich: Die Wahl hätte nicht besser ausfallen können – Rentiere sind faszinierende Tiere!
Stress und Hektik, die zur Weihnachtszeit allgegenwärtig sind, begegnen Rentiere mit einer erstaunlichen Fähigkeit: Sie können gleichzeitig fressen, verdauen und sich ausruhen. Zürcher Forscher fanden heraus, dass Rentiere während des Fressens in eine Art Ruheschlaf verfallen – eine clevere Strategie, um Energie und Zeit zu sparen.
Doch das ist längst nicht alles. Rentiere besitzen eine weitere beeindruckende Eigenschaft: Sie können UV-Licht sehen. In ihrer arktischen Heimat, wo Schnee und Eis das Sonnenlicht stark reflektieren, verschafft ihnen diese Fähigkeit einen entscheidenden Vorteil. Sie hilft ihnen nicht nur, Raubtiere schneller zu erkennen, sondern auch Nahrung wie Flechten, ihre wichtigste Futterquelle, leichter aufzuspüren. UV-Licht hebt Flechten vom weißen Schnee ab, sodass die Tiere effizienter nach Nahrung suchen können.
Damit verbunden und ein besonderes Highlight ist ihre einzigartige Augenanpassung. Die Farbe der Rentieraugen verändert sich je nach Jahreszeit! Im Sommer schimmern ihre Augen goldgelb, während sie im Winter, in der dunklen Polarnacht, ein tiefes Blau annehmen. Diese Farbänderung verdanken sie einer Schicht im Auge, dem sogenannten Tapetum lucidum. Diese Schicht reflektiert Licht zurück durch die Netzhaut, wodurch die Lichtempfindlichkeit erhöht wird. Im Winter wird diese Schicht dichter, was die blaue Farbe erzeugt und die UV-Sensibilität steigert. Im Sommer hingegen schützt die goldene Augenfarbe die Tiere vor Überreizung durch das starke Sonnenlicht.
Ganz nebenbei sind Rentiere dabei noch wichtig für den Klimaschutz. Indem sie die Schneedecke durch ihre Beweidung verdichten, helfen sie, den darunterliegenden Permafrostboden kühl zu halten. Das verhindert, dass riesige Mengen an Treibhausgasen freigesetzt werden, die den Klimawandel noch weiter anheizen könnten. Ohne Rentiere wären die Folgen des Klimawandels in den arktischen Regionen vermutlich noch dramatischer.
Mit all diesen beeindruckenden Fähigkeiten haben sich Rentiere einen Platz im Rampenlicht der Weihnachtszeit (und einen ganz besonderen Eintrag beim Alaska Department of Fish and Game) mehr als verdient. Also: Ein Hoch auf Rudolph und seine Rentier-Kollegen!