loader image
Home » Blog » Mikroplastik – so bedroht es unsere Gesundheit

Mikro­plastik – so bedroht es unsere Gesundheit

Mikro­plastik – defi­niert als winzige Kunst­stoff­par­tikel mit einer Größe zwischen 1 Mikro­meter und 5 Milli­me­tern – ist mitt­ler­weile allge­gen­wärtig in unserer Umwelt. Diese Partikel entstehen entweder durch den Zerfall größerer Plas­tik­ob­jekte (sekun­däres Mikro­plastik) oder werden gezielt für Produkte wie Kosme­tika herge­stellt (primäres Mikro­plastik). Die Verbrei­tung von Mikro­plastik und seine poten­zi­ellen Auswir­kungen auf Mensch und Umwelt sind Gegen­stand zahl­rei­cher Studien, die aktuell wieder teils besorg­nis­er­re­gende Ergeb­nisse liefern. Erst vor wenigen Monaten war dies Thema in unserem Blog.

Inzwi­schen gibt es verschie­dene neuere Forschungs­er­geb­nisse, die das Thema immer dring­li­cher erscheinen lassen:

  • Mikro­plastik im mensch­li­chen Gehirn

Ein US-ameri­ka­ni­sches Forschungs­team hat in Leber und Gehirn verstor­bener Menschen, die 2024 unter­sucht wurden, deut­lich mehr Nano- und Mikro­plastik gefunden als in Proben von 2016. Beson­ders hoch war die Belas­tung im Gehirn – bis zu 30-mal höher als in Leber oder Niere. Am häufigsten fanden sie Poly­ethylen, das für Folien und Flaschen verwendet wird. Beson­ders hoch war die Belas­tung bei zwölf Gehirn­proben aus den Jahren 2019 bis 2024 von Menschen mit einer nach­ge­wie­senen Demenz­er­kran­kung: Sie enthielten zwischen 12.000 und 48.000 Mikro­gramm Plastik pro Gramm Gewebe. Die Forschungs­gruppe betont jedoch, dass ihre Studie keine direkte Ursache-Wirkung-Bezie­hung nachweist.

Nihart, AJ et al. Bioac­cu­mu­la­tion of micro­pla­s­tics in dece­dent human brains. Nat Med 2025.

https://doi.org/10.1038/s41591-024–03453‑1

  • Nieren­schäden durch Mikroplastik

Eine Studie aus Commu­ni­ca­tions Biology hat unter­sucht, wie Mikro­plastik zusammen mit Benzo[a]pyren (BaP) die Nieren von Mäusen schä­digen kann. BaP ist ein poly­zy­kli­scher aroma­ti­scher Kohlen­was­ser­stoff (PAK), der krebs­er­re­gend ist, das Erbgut verän­dern kann und fort­pflan­zungs­ge­fähr­dende Eigen­schaften besitzt. Bei Tieren, die sowohl Mikro­plastik als auch BaP über das Trink­wasser zu sich nahmen, kam es zu einer Störung des Fett­stoff­wech­sels in den Nieren und zu einer spezi­ellen Art von Zelltod (Ferrop­tose). Der eigent­liche Schaden entstand jedoch wahr­schein­lich nicht direkt in den Nieren, sondern durch eine Schä­di­gung des Darms, welche die Darm­wand durch­läs­siger machte. Dadurch gelangten schäd­liche Stoffe aus dem Darm ins Blut und so zu den Nieren. Mikro­plastik diente dabei als Träger für BaP in den Körper. Die aufge­deckten Mecha­nismen könnten auf poten­zi­elle Risiken, auch für die mensch­liche Gesund­heit, hinweisen.

Zhang, Y et al Acti­va­tion of gut meta­bolite ACSL4/LPCAT3 by micro­pla­s­tics in drin­king water mediates ferrop­tosis via gut–kidney axis. Commun Biol 8, 211, 2025.

https://doi.org/10.1038/s42003-025–07641‑8

  • Mikro­plastik und neuro­lo­gi­sche Beein­träch­ti­gungen bei Mäusen

Eine weitere Studie aus dem Januar 2025 unter­suchte die Auswir­kungen von Mikro­plastik auf das Gehirn von Mäusen. Die Ergeb­nisse zeigten, dass Mikro­plastik mögli­cher­weise Blut­ge­fäße im Gehirn von Mäusen verstopfen kann. Die betrof­fenen Mäuse bewegten sich weniger, konnten sich schlechter orien­tieren und waren weniger ausdau­ernd. Die Ergeb­nisse seien jedoch wegen Unter­schieden im Gehirn­aufbau nicht ohne Weiteres von der Maus auf den Menschen über­tragbar, schrieben die Studi­en­au­toren in der Fach­zeit­schrift „Science Advances“.

Haipeng Huang et al. Micro­pla­s­tics in the blood­stream can induce cere­bral throm­bosis by causing cell obstruc­tion and lead to neuro­be­ha­vi­oral abnor­ma­li­ties. Sci. Adv. 11, eadr8243(2025).

https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adr8243

Ganz schön erschre­ckend, was da alles an neuen Erkennt­nissen zusam­men­kommt. Dabei ist das noch längst nicht alles. Mehr dazu, wie Mikro­plastik sich in Luft und Wasser bemerkbar machen, in unserem nächsten Blog!