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Was die Masern­impf­pflicht in Deutsch­land verän­dert hat

Am 1. März 2020 trat in Deutsch­land die Masern­impf­pflicht in Kraft, um die Ausbrei­tung der hoch­an­ste­ckenden Krank­heit einzu­dämmen. Doch was hat sich seitdem verän­dert? Hat das Gesetz die Impf­quote erhöht und Ausbrüche verhindert?

Warum wurde die Impf­pflicht eingeführt?

Vor Einfüh­rung des Masern­schutz­ge­setzes lag die Impf­quote unter den von der WHO empfoh­lenen 95 %, sodass es regel­mäßig zu Masern­aus­brü­chen kam. Masern sind keine harm­lose Kinder­krank­heit – neben Fieber und Haut­aus­schlag kann es zu schweren Kompli­ka­tionen wie Lungen­ent­zün­dung oder Gehirn­ent­zün­dung kommen. Beson­ders gefährdet sind Säug­linge, immun­ge­schwächte Personen und Menschen, die nicht geimpft werden können.

Die Auswir­kungen der Impfpflicht

Die Impf­pflicht betrifft Kinder in Kitas und Schulen sowie Beschäf­tigte in medi­zi­ni­schen Einrich­tungen und Gemein­schafts­un­ter­künften. Eltern müssen nach­weisen, dass ihr Kind geimpft ist, bevor es in eine Betreu­ungs­ein­rich­tung aufge­nommen wird. Bei Verstößen drohen Bußgelder von bis zu 2.500 Euro, die aller­dings unter­schied­lich konse­quent durch­ge­setzt werden.

Seit Einfüh­rung des Gesetzes ist die Impf­quote leicht gestiegen. Der Anteil der Schul­an­fänger mit voll­stän­digem Masern­impf­schutz erhöhte sich von 93 % auf etwa 95 %, womit erst­mals die WHO-Empfeh­lung erreicht wurde. Zudem holten viele Erwach­sene, die bisher unge­impft oder nur unvoll­ständig geimpft waren, die Impfung nach.

Dennoch gibt es Heraus­for­de­rungen: In manchen Bundes­län­dern bestehen weiterhin Immu­ni­täts­lü­cken, und bestimmte Gruppen – etwa impf­skep­ti­sche Eltern – sind schwer zu errei­chen. Auch die Tatsache, dass die Masern­imp­fung in Deutsch­land nur als Kombi­na­ti­ons­impf­stoff (zusammen mit Mumps und Röteln, teils auch Wind­po­cken) verfügbar ist, schreckt einige ab.

Die COVID-19-Pandemie führte zudem zu Verzö­ge­rungen bei Routi­ne­imp­fungen, was sich auf die Impf­quote auswirkte. Inzwi­schen treten mehr als die Hälfte der Masern­er­kran­kungen bei über 15-Jährigen auf, die ein erhöhtes Risiko für Kompli­ka­tionen haben.

Masern­fälle in Deutsch­land und weltweit

Trotz Impf­pflicht gibt es weiterhin Ausbrüche. 2024 wurden in Deutsch­land rund 550 Masern­fälle gemeldet – ein deut­li­cher Anstieg gegen­über den Vorjahren. Die meisten Betrof­fenen waren unge­impft, was zeigt, dass die Immu­ni­täts­lü­cken noch nicht geschlossen sind.

Ein Blick in die USA verdeut­licht, was passieren kann, wenn die Impf­be­reit­schaft sinkt. Dort wurden Masern im Jahr 2000 als elimi­niert erklärt, doch in den letzten Jahren kam es vermehrt zu Ausbrü­chen – vor allem in impf­skep­ti­schen Gemeinden. Anfang 2024 wurden in Texas und New Mexico über 130 Masern­fälle gemeldet, darunter der erste Todes­fall eines Kindes seit zehn Jahren.

Welt­weit sind Masern auf dem Vormarsch: Die Fall­zahlen stiegen inner­halb eines Jahres um 20 %. 2023 gab es rund 10,3 Millionen Erkran­kungen und fast 110.000 Todes­fälle, vor allem bei Kindern unter fünf Jahren.

Fazit

Die Masern­impf­pflicht hat die Impf­quote verbes­sert und trägt zur Eindäm­mung der Krank­heit bei. Dennoch sind weitere Anstren­gungen nötig, um Impflü­cken zu schließen und Masern lang­fristig zu kontrollieren.