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Natur­me­dizin: Kambô – Reini­gung auf die dras­ti­sche Art

Natur-Medizin ist oft faszi­nie­rend, über­ra­schend und manchmal sogar ein biss­chen absto­ßend. Wir geben Ihnen ab jetzt dann und wann einen Einblick in spezi­elle Methoden, die auch für uns noch unbe­kannt waren.

Heute geht es um Kambô, eine tradi­tio­nelle Heil­praxis aus dem Amazonas, bei der das Sekret der Riesen-Wald­kröte verwendet wird. Diese Methode, die tief in den Kulturen der Amazonas-Urein­wohner verwur­zelt ist, verspricht eine Viel­zahl gesund­heit­li­cher Vorteile, von der körper­li­chen und geis­tigen Entgif­tung bis hin zur Stei­ge­rung der Energie.

Bei der Durch­füh­rung von Kambô wird vor dem Auftragen des Sekrets die Haut mit einem heißen Gegen­stand leicht ange­ritzt, damit es in die Blut­bahn eindringen kann. Es folgen starke körper­liche Reak­tionen, wie ein Anstieg der Herz­fre­quenz, Übel­keit und Schwitzen. Am Ende soll ein Gefühl der körper­li­chen und seeli­schen Reini­gung stehen.

Medi­zi­nisch betrachtet, enthält das Sekret eine reiche Mischung aus Peptiden, die poten­ziell verschie­dene physio­lo­gi­sche Effekte im mensch­li­chen Körper haben können, zum Beispiel die Stimu­la­tion des Immun­sys­tems, Schmerz­lin­de­rung, entzün­dungs­hem­mende Wirkung, anti­mi­kro­bielle Effekte: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Peptide in Kambô anti­mi­kro­bielle Wirkungen und psycho­ak­tive und neuro­pro­tek­tive Wirkungen.

Trotz allem ist aber das Kröten­se­kret ein Toxin. Sogar Schlangen spucken die Kröten direkt wieder aus, wenn sie sich verse­hent­lich an ihnen vergriffen haben. Neben den posi­tiven Erfah­rungs­be­richten über die Zere­mo­nien gibt es wissen­schaft­liche Unter­su­chungen, wie die von Sacco et al. (2022), die auf die Risiken und mögli­chen Vergif­tungs­fälle durch Kambô hinweisen.

Sacco, M A et al. Kambô: Natural drug or poten­tial toxic agent? A lite­ra­ture review of acute poiso­ning cases.”Toxicology reports vol. 9, 905–913 (2022)

DOI: 10.1016/j.toxrep.2022.04.005