Der Mai bringt Grün, aber für einige ist die Farbenvielfalt immer gegenwärtig. Stellen Sie sich vor, Sie hören Musik oder probieren ihr Essen und sehen dabei ein Kaleidoskop von Farben – das ist die Realität für Menschen mit Synästhesie. Dieses seltene Wahrnehmungsphänomen verwebt Sinne auf eine Weise, die den meisten von uns fremd ist. Für Synästheten ist es normal, dass ein „C“ himmelblau oder der Geschmack von Minze visuell bunt erscheint. Der Maler Kandinsky, selbst Synästhet, malte Musiknoten in Farben, wobei eine Trompete in seinem Geist ein grelles Gelb aufleuchten ließ.
In Deutschland könnten bis zu 4 % der Bevölkerung synästhetische Erlebnisse haben – das wären rund 3,2 Millionen Farbenhörer und Worteschmecker. Die Geschlechter sind dabei gleichmäßig vertreten. Synästhesie ist nicht nur eine faszinierende Erscheinung, es ist auch ein Fenster in die Arbeitsweise unseres Gehirns und zeigt uns, wie vielschichtig unsere Wahrnehmung der Realität sein kann.
Haben wir Sie neugierig gemacht? Schauen Sie sich doch einmal die Website der University of Sussex zur Synästhesie an: Der dortige Professor für Kognitive Neurowissenschaft, Jamie Ward, ist einer der führenden Forscher auf diesem Gebiet.