Deadline – das klingt ganz schön gefährlich. War es auch einmal, denn ursprünglich stammt der Begriff aus amerikanischen Gefangenenlagern: eine bestimmte Linie durfte von Strafgefangenen unter Todesandrohung nicht übertreten werden.
Mit dem Tode wird in unserer Arbeitswelt keiner bedroht, wenn er einen Abgabetermin, die „Deadline“, überschreiten sollte. Trotzdem schwebt sie wie ein Damoklesschwert über uns, wenn dieser Termin immer näher rückt. Fristen werden meist als negativ wahrgenommen und daher sind Deadlines keine gute Idee, oder?
Es kommt wohl immer auf die Situation und den Menschen an – aber in der alltäglichen Arbeit von Wissenschaftlern haben einer neueren Veröffentlichung nach Deadlines einen geringen Einfluss auf das Stresslevel. Als Messwert dafür wurden dabei Sympathikusaktivierung, Gesichtsphysiologie, Mimik und Bewegungen aufgezeichnet.
Der Studie zufolge erfahren Wissenschaftler während ihrer Arbeit durchgehend eine hohe Sympathikusaktivierung, was auch durch den großen Anteil an Lese- und Schreibe-Tätigkeiten bedingt ist. Doch diese hohe Sympathikusaktivierung war mit und ohne Deadlines in etwa gleich. Interessant war, dass die Probanden Stress verminderten, indem sie entsprechend mehr Pausen einlegten. Sie bemerkten also selbst, wenn die kognitive Arbeit für sie anstrengend wurde. Von Deadlines ließen sie sich da nicht treiben.
Kleiner Tipp: In der Erholungspause sollten Sie lieber nicht zum Smartphone greifen. Dessen intensive Nutzung erhöhte die Aktivierung des Sympathikus genau wie anstrengende intellektuelle Arbeit. Besser ist ein kleiner Spaziergang oder ein Power-Nap.
Hasan, T et al. Sympathetic Activation in Deadlines of Deskbound Research — A Study in the Wild