Sie wachen morgens auf und nach den ersten Sätzen heißt es „Wie sprichst Du denn plötzlich?“ Oder Fremde wollen wissen, ob Sie aus Franken kommen, obwohl Sie sich doch nie aus Ihrer norddeutschen Heimat wegbewegt haben. So oder so ähnlich könnte es Menschen ergehen, die an dem sogenannten Fremdsprachen-Akzent-Syndrom (FAS) leiden. Erst Anfang dieses Jahres ging der Fall eines US-amerikanischen Staatsbürgers durch die Presse, der sich nach einer Krebserkrankung plötzlich mit einem irischen Akzent wiederfand, ohne je in Irland gewesen.
In der wissenschaftlichen Literatur sind etwa 80 bis 100 Fälle weltweit dokumentiert, in denen Betroffene plötzlich mit einem fremden Akzent zu reden scheinen und selbst vor einem Rätsel stehen. Verantwortlich sind vor allem neurologische Schäden und scheinbar auch manchmal psychische Erkrankungen.
Doch machen Sie sich keine Hoffnungen auf Spracherwerb ohne mühsames Lernen. Beim FAS geht es tatsächlich nur um eine veränderte Sprechweise, die von der Umgebung dann als bestimmter Akzent interpretiert wird. Berichte von Menschen, die plötzlich fremde, noch nie gehörte Sprachen sprechen (Xenoglossie), gehören eher in das parapsychologische Umfeld.