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Plötz­lich Ire oder irre?

Sie wachen morgens auf und nach den ersten Sätzen heißt es „Wie sprichst Du denn plötz­lich?“ Oder Fremde wollen wissen, ob Sie aus Franken kommen, obwohl Sie sich doch nie aus Ihrer nord­deut­schen Heimat wegbe­wegt haben. So oder so ähnlich könnte es Menschen ergehen, die an dem soge­nannten Fremd­spra­chen-Akzent-Syndrom (FAS) leiden. Erst Anfang dieses Jahres ging der Fall eines US-ameri­ka­ni­schen Staats­bür­gers durch die Presse, der sich nach einer Krebs­er­kran­kung plötz­lich mit einem irischen Akzent wieder­fand, ohne je in Irland gewesen.

In der wissen­schaft­li­chen Lite­ratur sind etwa 80 bis 100 Fälle welt­weit doku­men­tiert, in denen Betrof­fene plötz­lich mit einem fremden Akzent zu reden scheinen und selbst vor einem Rätsel stehen. Verant­wort­lich sind vor allem neuro­lo­gi­sche Schäden und scheinbar auch manchmal psychi­sche Erkrankungen.

Doch machen Sie sich keine Hoff­nungen auf Sprach­er­werb ohne mühsames Lernen. Beim FAS geht es tatsäch­lich nur um eine verän­derte Sprech­weise, die von der Umge­bung dann als bestimmter Akzent inter­pre­tiert wird. Berichte von Menschen, die plötz­lich fremde, noch nie gehörte Spra­chen spre­chen (Xenoglossie), gehören eher in das para­psy­cho­lo­gi­sche Umfeld.

Brode­rick A et al. Foreign accent syndrome as a heral­ding mani­fes­ta­tion of trans­for­ma­tion to small cell neuro­en­do­crine prostate cancer. BMJ Case Rep. 2023 Jan 30;16(1):e251655.